Wissenssnack KW39 – Saatgutgewinnung 1

Wissenssnack aus dem Garten

Der frische Wissenssnack aus dem Garten befasst sich in dieser Woche mit der wichtigsten Basis für eine erfolgreiche Ernte. Ihr ahnt es schon, es geht um unser Saatgut. Für den seichten Einstieg in diese Serie schauen wir auf das, was jede:r in seinem Garten leicht ausprobieren kann. Die kommenden Wochen gibt es dann immer wieder kleine Wissenssnacks. Für euch frisch geerntet und knackig aufbereitet. Viel Spaß damit.

Es wird langsam Herbst und damit ist es Zeit sich mit der Gewinnung von Saatgut zu beschäftigen. Denn auch wenn man das bei den beliebten Tomaten schon lange gemacht hat – oder jetzt hier liest, dass man das hätte machen sollen – gibt es so manche Kultur, die man jetzt noch für die Gewinnung des eigenen Saatgutes ernten sollte.

Starten wir also mit ein paar Einfachen Kulturen und Ideen für eure KW 39 im Garten. Die einfachste Basis bilden unsere Bohnen. Egal ob Stangenbohnen (klettern an Stäben oder Gittern empor), Feuerbohnen (wie Stangenbohnen, aber deutlich größeres Saatgut und rote Blüten) oder Buschbohnen (wachsen in kleinen bis mittleren Büschen), alle Sorten verabschieden sich nun langsam.

Frisches Bohnensaatgut
Sorte ‚Goldfield‘

Bohnen für Saatgutgewinnung auswählen

Wenn ihr nun die letzten Hülsen, so nennt man die Früchte an den Bohnen, nicht frisch verzehrt, sondern sie trocknen lasst, könnt ihr die Samen daraus als Saatgut für die kommende Saison verwenden. Dabei solltet ihr ein paar Kleinigkeiten beachten.

  1. Bohnen ausreifen lassen
    Nur wenn die Samen in den Hülsen voll ausgebildet sind, könnt ihr in den kommenden Jahren neue Pflanzen daraus anbauen. Lasst die Hülsen bei gutem Wetter also so lange wie möglich an der Pflanze hängen.
    Mein Tipp: Sollte es zu feucht werden, zieht die Bohnenpflanze im Ganzen aus der Erde und hängt sie kopfüber auf. So reifen die Samen noch etwas nach.
  2. Bohnen gut durchtrocknen
    Bevor ihr die Samen als Saatgut verwenden könnt, sollten sie an der Pflanze möglichst gut durchtrocknen. Nur so lässt sich vermeiden, dass eure Samen später schimmeln.
  3. Bohnen reinigen und selektieren
    Sind die Hülsen gut getrocknet, könnt ihr die Samen herauslösen. Wählt für die Verwendung als Saatgut nur die größten und schönsten Samen aus. Kleine und sehr schrumpelige Samen sind meist nicht ausreichend ausgereift. Ob sie keimen, ist fraglich und eure Bohnen-Reihe könnte im Beet etwas dünn ausfallen. Auch Samen, bei denen die „Hülle“ nicht komplett geschlossen sind, solltet ihr auf den Kompost geben. Was übrig bleibt, ist euer Starter für die kommenden Jahre.
  4. Richtig verpacken
    Luftig aber geschützt, das sind die beiden wichtigsten Kriterien für die Lagerung von eurem Bohnen-Saatgut. Aber Achtung! Bei Bohnen gibt es einen kleinen Käfer, der gerne zum Herbst seine Eier an bzw. in euren Bohnenhülsen ablegt. Die Larven schlüpfen dann bei euch in der Tüte oder im Glas und fressen sich bunt durch die Bohnen.
    Mein Tipp: Ihr könnt einen Befall mit dem Bohnenkäfer leicht vermeiden, indem ihr euer Saatgut zunächst in ein Glas gebt. Wenn nach 2 Wochen kleine Käfer zu finden sind, stellt ihr euer Saatgut einfach für eine Woche in das Gefrierfach. Holt die Bohnen dann raus und lasst sie noch einmal 2-3 Tage stehen. Nun noch einmal einfrieren und euer Saatgut ist von den kleinen Käfern befreit.
  5. Große Mengen tauschen
    Gerade bei Bohnen kann man sehr leicht viel Saatgut gewinnen. Für eine Reihe von 5m im Beet braucht es meist nur 2-3 Pflanzen, von denen ihr das Saatgut gewinnt. Habt ihr eine sehr große Ernte einfahren, lohnt es sich, diese mit Nachbarn oder Freunden zu tauschen oder zu verschenken. So helft ihr auch aktiv mit, dass eine Sortenvielfalt erhalten bleibt.

Mit diesen 5 einfachen Schritten könnt ihr nun euer eigenes Saatgut von Bohnen gewinnen. Probiert es am besten gleich aus und macht mit. Im nächsten Wissenssnack gibt es bald wieder was leckeres für euch. Bis dahin viel Spaß im Garten, auf dem Balkon oder anderswo in der Natur.
Euer GartenJan