Wissenssnack KW41 – Saatgut aufbereiten

Wissenssnack aus dem Garten

Wo unser Saatgut herkommt und was bei den Kulturen wichtig ist, habt ihr in den letzten Wissenssnacks gelernt. Damit gesundes und haltbares Saatgut entsteht, bedarf es einiger Methoden zur Aufbereitung. Wie auch bei der Saatgutgewinnung, tasten wir uns langsam vor. Klein angefangen, werdet ihr schnell merken, wie viel Spaß es macht, im eigenen Garten „Guerillia-Saatgut“ zu gewinnen.

Eine Kleinigkeit vorab: Das aus dem eigenen Garten gewonnene Saatgut darf man in der Regel nicht verkaufen. Hier geht es zum einen um den Pflanzenschutz und ins Besondere um das Vorbeugen der Verbreitung von Erregern. Aber auch ein rechtlicher Aspekt spielt eine Rolle: Es gibt Sorten, auf die es Patente oder andere Rechtsansprüche gibt (z. B. Sortennamen).
Aber keine Sorge: Ihr könnt selber so viel Saatgut gewinnen, wie ihr mögt und könnt. Wenn ihr es „in Umlauf“ bringen wollt, probiert doch mal Tauschbörsen, Spenden-Systeme oder ähnliches aus. Es hat sich bisher immer eine Lösung gefunden, wie wir Gärtner unser Saatgut im Umlauf halten.

Saatgut aufbereiten – die Grundlagen

Je nach Kultur ist die Aufbereitung eures Saatgutes einfacher oder besteht aus mehreren Schritten. Bei Bohnen und Erbsen ist nach der Trocknung und dem „auspulen“ aus den Hülsen eigentlich schon alles geschafft. Achtet hier nur auf möglichen Schädlingsbefall. Mehr dazu hier.

Bei Mangold, Bete, Spinat und Feldsalat verhält es sich übrigens ähnlich. An der Pflanze getrocknet, muss das Saatgut nur einmal „geworfelt“ werden und kann dann direkt gelagert werden. Details dazu im nächsten Wissenssnack.

Heute schauen wir uns Tomaten und Gurken mal genauer an. Beide können wir im Hochsommer reif ernten. Bei den Tomaten warten wir, bis sie an der Pflanze voll ausgereift sind und bei leichtem Druck nachgeben. Bei Gurken warten wir, bis der Stiel bräunlich wird. Oft sind die Gurken dann auch etwas gelblich oder braun verfärbt.

Hüllen um Samen entfernen – Gurken und Tomaten aufbereiten

Vor der Lagerung der Samen sollten wir die gallertartige Hülle entfernen. Auch wenn man Tomatensamen einfach auf einem Küchenpapier „ausdrücken“ kann, empfehle ich das nicht. Denn so bleiben keimhemmende Stoffe in den Samen erhalten und euer Saatgut keimt sehr zeitversetzt. Geht auch, aber ist gerade bei etwas größeren Gärten nicht optimal.

Zum Glück gibt es einen einfachen Trick:

  1. Gebt die Samen in ein kleines Schraubglas (z. B. altes Marmeladenglas) und füllt es bis ca. 1cm unter dem Rand mit Wasser. Deckel drauf und dann 4-7 Tage im Haus stehen lassen.
  2. Schaut jeden Tag nach, ob sich Schimmel bildet. Sollte es so aussehen, tausch das Wasser aus und lasst die samen weiter fermentieren.
  3. Wenn ihr das Glas schüttelt und sich die Samen leicht von ihrer Hülle lösen, ist es Zeit die Samen zu reinigen. Geb alles in ein feines Sieb und wascht die Samen unter fließenden Wasser aus.
  4. Gebt die Samen nun auf ein Küchentuch oder in einen Kaffeefilter und trocknet sie für mindestens 5 Tage gut durch.
  5. Nun könnt ihr die Samen in einer Papiertüte oder kleinem Schraubglas lagern. Beschriften nicht vergessen.

Kleiner Erntekorb


Jetzt wisst ihr, wie ihr euer eigenes Saatgut von Gurken und Tomaten aufbereiten könnt. Im nächsten Wissenssnack geht es dann um Kürbis und Zucchini.
Bis dahin viel Spaß im Garten oder auf dem Balkon.
Euer GartenJan