Guter Kompost, leicht gemacht –
kleine Anleitung für Garten und Balkon

Gartenwissen zur Herstellung von Kompost

Nicht umsonst ist der Spruch „Kompost ist des Gärtners Gold“ vielen bekannt. Dieses etwas unscheinbare Produkt aus unseren Garten- und Küchenabfällen bietet Bodenlebewesen reichlich Nahrung und Lebensraum und kann zudem Wasser sehr gut speichern. Doch woran erkennt man guten Kompost und wie stellt man ihn her?

Wichtig vorab: Kompost ist nicht gleich Kompost
Guten und reifen Kompost erkennt man an einer dunklen Farbe, einem erdigen und leicht pilzigen Geruch und daran, dass Pflanzenteile nicht mehr klar zu erkennen sind. Im Handel erhalten wir oft halbgaren Kompost, der fast ausschließlich aus Holz(fasern) besteht. Es lohnt sich also, eigenen Kompost herzustellen.

Ein Kompost, der zu mir passt

Nur ein gut gefüllter und aufgeschichteter Kompost kann seine volle Wirkung entfalten. Daher sollte die Größe des Komposthaufens bzw. Komposters an die verfügbare Biomasse angepasst werden. Eine Kompostmiete (ein frei aufgeschichteter Haufen) sollte z. B. immer eine Höhe von etwa 1 – 1,20 m und Breite von 0,8 – 1 m erreichen, damit entsprechend hohe Temperaturen entstehen können. Thermokomposter hingegen, können regelmäßig nachgefüllt werden und eignen sich so auch für kleinere Gärten. Je nach Garten reichen 300-500L, denn zu Groß bedeutet zu seltene Nachfüllung und damit wenig Kompost für unseren Garten.

Einen Kompost anlegen – Kurzanleitung

Die Basis für einen guten Kompost ist die richtige Mischung aus Garten- und Küchenabfällen. Natürlich nur ungekochte Reste verwenden, denn sonst legen wir eine Vorratskammer für Ratten an.

Für unseren Kompost schichten wir „trockene“ und „saftige“ Materialien im Wechsel im Komposthaufen oder Thermo-komposter auf, ähnlich wie beim Zubereiten einer Lasagne. Ein Beispiel: Äste als Drainage (trocken), frische Gartenabfälle (saftig), trockenes Laub, Küchenreste von Gemüse (saftig), Heckenschnitt (trocken). Auch Gesteinsmehl kann als gute Zugabe zur Bodenverbesserung hinzugefügt werden.

Wichtig ist, dass „trockene“ Materialien vorher gewässert und „saftige“, wie Rasenschnitt, gut aufgelockert und ggf. angetrocknet werden. Auf diese Weise geschichtet und gleichmäßig feucht gehalten, wandelt sich der Kompost in 3 – 6 Monaten um und kann genutzt werden.

Kleiner Erntekorb

Das braucht mein Kompost

Damit sich der Kompost gut entwickelt und schnell verwendet werden kann, habe ich hier noch ein paar Tipps für euch.

Der richtige Standort

Ein geeigneter Standort liegt (halb-)schattig und hat direkten Kontakt mit dem Boden. So trocknet unser Kompost nicht so leicht aus und Wurm und Co. können von selber einziehen. Auch ein paar Sträucher als Wind- und Sichtschutz sind eine gute Ergänzung. Zu diesen sollte allerdings ein Abstand von 1,5 – 2 m gehalten werden, da sich die Wurzeln sonst im Kompost ausbreiten können.

Kompost hegen und pflegen

Der Kompost ist wie ein großer Organismus. Durch das Zusammenspiel von Pilzen und verschiedensten Lebewesen entsteht ein großartiges Material für unseren Garten. Sollte der Kompost in seiner aktiven Phase (erste 1-2 Wochen) anfangen streng zu riechen oder heißer als 70° C werden, müssen wir uns kümmern. Denn dann laufen die Abbauprozesse nicht richtig bzw. zu schnell. Erneutes anfeuchten reduziert die Temperatur. Auch können wir den Kompost mit einer Grabe- oder Mistgabel lockern und belüften. Das bringt Sauerstoff in die Mischung für einen sauberen Abbau der Materialien. Hilft beides nicht, sollte der Kompost noch einmal neu aufgeschichtet werden.

Kompost auf dem Balkon kleine Alternativen

Da wir auf dem Balkon schlecht einen Kompost anlegen können, da z. B. Platz und Bodenleben nicht vorhanden sind, habe ich für euch 2 schöne Alternativen. Zum einen kann ich das Fermentieren eurer Küchenabfälle in einem Bokashi-Eimer sehr empfehlen. Kurz zusammengefasst: In einem geschlossenen Eimer werden Reste von Obst und Gemüse gesammelt, etwas verdichtet und dann mit einem leicht sauren Pulver vermischt. Dadurch fermentieren sie und können nach einigen Wochen im Garten oder einem Hochbeet verwertet werden.
Wichtig für die Umsetzung: Auch wenn einige empfehlen, dass dies auch eine Methode für die Küche ist, kann ich euch für den Start den Balkon empfehlen. Denn das Ferment kann einen gewissen Geruch entwickeln. Da lüftet man das Ganze lieber gleich auf dem Balkon. Gute Materialien für den Start findet ihr z. B. beim EM-Kaufhaus aus Berlin.

Eine weiter Option ist ein Wurmkomposter. Diese Kisten lassen sich tatsächlich gut in der eigenen Küche aufstellen und sind meist sehr geruchsarm. Grundsätzlich gibt es hier viele verschiedene Modelle, die alle sehr ähnlich funktionieren. In einem Basis-Substrat sind Würmer in dieser Box. Schichtweise werden Speisereste hinzugegeben, die die Würmer nun zu herrlichem Wurmkompost umsetzen. Sobald sie in höhere Schichten gewandert sind, kann dieser Kompost für Balkonkübel oder Hochbeet entnommen werden. Ein gutes und bekanntes Modell findet ihr bei der Wurmkiste aus Österreich.

Jetzt wisst ihr, wie man einen Kompost anlegen und richtig befüllen kann und wie aus unseren Resten im Garten oder auf dem Balkon ein wertvolles Material für Boden und Pflanzen entsteht.
Viel Spaß beim Nachmachen im Garten oder auf dem Balkon,
euer GartenJan