Der phänologische Jahreskalender

Phänologischer Kalender – Das Jahr mit der Natur

Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind die bekannten Jahreszeiten, mit denen die meisten von uns aufgewachsen sind. Für viele Themen im Garten, reichen diese vier Etappen meist auch aus, aber wenn wir etwas genauer auf die Pflanzenwelt schauen, finden wir jedoch weitere Indikatoren zur Unterteilung unseres Gartenjahres. Diese Nuancen nennt man den „Phänologischen Kalender“.
Das Spannende an dieser Einteilung des Jahres ist, dass es keine feste Unterteilung wie bei dem astronomischen Kalender gibt. Denn der Phänologisch Kalender hängt von der Entwicklung der Natur ab. Hier dienen Zeigerpflanzen als Orientierung. Wie das funktioniert und was ihr davon habt, euch diesem Thema zu widmen, habe ich hier für euch zusammengestellt.

Wie funktioniert der phänologische Kalender?

Der Beginn jeder Jahreszeit ist im phänologischen Kalender an einzelne oder mehrere Zeigerpflanzen gekoppelt. Die Blüte von Hasel und Schneeglöckchen läuten so zum Beispiel den Vorfrühling ein, der den Start des Kalenderjahres markiert. Gleiches gilt für die Apfelblüte, Kastanie und Flieder, die den Vollfrühling ankündigen.
Die Blüte dieser Pflanzen ist dabei von der Entwicklung im Jahresverlauf sowie dem regionalen bzw. lokalen Klima abhängig. Somit ist es nicht ungewöhnlich, dass der Vollfrühling in den Weinbauregionen ein paar Wochen früher beginnt, als an der Küste im Norden. Diese Nuancen machen es im Garten möglich, die Pflanzung und Aussaat der eigenen Kulturen zu perfektionieren.
Wem das aber zu kompliziert ist, für den reicht auch diese Unterteilung:

  • frühe Kulturen (von März bis Mitte Mai), zu denen z. B. Kohlrabi, Bete, Salate und Erbsen gehören
  • Sommerkulturen (ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen), zu denen z. B. Mais, Gurken, Tomaten und Kürbisse gehören
  • späte Kulturen für den Herbstanbau (ab Mitte/Ende August), zu denen z. B. Chinakohl, Stoppelrüben und Knoblauch gehören

Der Frühling in seinen Facetten

Der Beginn des Jahres und der Vegetationsperiode ist auch im phänologische Kalender der Frühling. Dieser ist in drei Phasen unterteilt:

  • Vorfrühling
    Er beginnt mit der Blüte von Hasel und Schneeglöckchen und endet mit der Blüte der Salweide mit ihren typischen Weidenkätzchen
  • Erstfrühling
    Dieser beginnt mit Blüte der Forsythie (ökologisch leider unbedeutend) und einigen Beerensträuchern und Obstbäumen. Hierzu zählen Pflaume, Birne und Kirsche. Nun beginnen auch Bäume wie Buche und Birke ihr Laub zu bilden.
  • Vollfrühling
    Diese Zeit ist vielen Gärtnern ein Begriff, denn sie wir klassisch von der Blüte des Apfels eingeläutet. Aber auch Flieder und die Rosskastanie bieten nun Bienen ihren Nektar an. Im Wald kann man an Eiche und Hainbuchen die Entfaltung der Blätter begutachten.

Der Sommer von früh bis voll

Ähnlich wie im Frühling, besteht auch der Sommer aus drei Phasen, die

  • Frühsommer
    Er beginnt mti der Blüte von Holunder und Robinie. Auch Getreidesorten wie der Roggen sowie viele Gräser und Blume auf Wiesen und Weiden stehen in voller Blüte. So ist zum Ende des Frühsommers klassisch auch der Zeitpunkt für die erste Mahd des Heus.
  • Hochsommer
    Mit der Lindenblüte beginnt der Hochsommer. Auch reifen nun die ersten Beeren voll aus und es kann sich über Himbeeren und Johannisbeeren gefreut werden.
  • Spätsommer
    Nach dem Beerenobst kommen nun die ersten Früchte vom Baum in die Reife. Frühe Apfelsorten können probiert werden und auch die Getreideernte steht an. Für Ausflüge bieten sich nun die Heidelandschaften an, denn hier stehen die kleinen Sträucher in voller Pracht.

Der Herbst in drei Teilen

Wie auch bei Frühling und Sommer, ist auch der Herbst in drei Phasen eingeteilt.

  • Frühherbst
    Diese Zeit beginnt mit der Blüte der Herbstzeitlosen (sehr giftig). Im Garten reifen nun die späten Himbeeren, der Holunder und weitere Obstsorten. Es ist die Hochphase der Obsternte und ein guter Zeitpunkt zum Einkochen und zur Vorbereitung der Lagerung.
  • Vollherbst
    Unsere Lagerkartoffeln sind bereit für die Ernte und ihre Schale in der Erde ausgebildet und robust. Mit der beginnenden Verfärbung der Blätter an Bäumen und Sträuchern wird die Natur in einen bunten Mantel gekleidet.
  • Spätherbst
    Zu Vorbereitung auf den Winter werfen nun alle Laubbäume und -sträucher ihre Blätter ab. Im Garten decken wir nun die Beete mit Mulch ein und bereiten uns auf das Ender Vegetationsperiode vor.

Der Winter – Übergang und Ruhephase

Den Übergang der Jahre markiert der Winter. In dieser Phase findet kein bis kaum Wachstum statt. Er beginnt mit dem Ende der Vegetationsperiode bzw. mit/nach dem Auflaufen vom Winterweizen. Der Kreislauf setzt sich dann mit der Blüte von Hasel und Schneeglöckchen.