Naturgarten oder naturnaher Garten?
Gärten mit der Natur
Seit einigen Jahren gibt es diverse Angebote zu Gärten mit der Natur, wie ich sie nenne. Denn sowohl bei naturnahen Gärten, Ökogärten, Naturgärten, als auch bei weiteren namensverwandten Konzepten bzw. Gestaltungsrichtlinien, geht es im Grunde immer darum, die Natur in den eigenen Garten einzuladen und einzubeziehen. Aber was bedeutet das konkret?
Grundlagen der Naturgärten
Im Naturgarten dreht sich alles um, genau: Die Natur. Was sich hier hinter versteckt ist eine Kombination aus (a) einheimischen Pflanzen, oder solchen, die hierzu gezählt werden und (b) der Gestaltung von Lebensräumen für Insekten, Vögeln und vielem mehr. Im Grunde trifft das auf jeden Garten zu, denn es ist fast unmöglich einen Garten anzulegen, in dem nicht irgendwo eine einheimische Pflanzen spriest, wie z. B. der Löwenzahn, oder Insekten in der Form von Bienen oder Blattläusen zu besuch kommen. Zudem ist es wichtig sich zu verinnerlichen, dass jeder Garten ein von Menschen gestalteter Raum ist. Wir haben eine Idee was wir möchten, oder ein Gefühl dafür, was uns gefällt und das wird umgesetzt. Darauf basierend ist die Gartengestaltung entstanden.
Für einen Naturgarten gibt es aber noch einige Gestaltungsrichtlinien oder -grundlagen, die auf wichtige Elemente der Natur im Naturgarten eingehen. Kurz zusammengefasst geht es darum, dass:
Somit geht es in einem Garten mit der Natur darum, sich Gedanken darüber zu machen, was einem selber gefällt und zugleich auch z. B. für Schmetterlinge als gutes Futter dienen kann, oder dem ein oder anderen Käfer einen Platz zum Überwintern bietet. Auch ein Weg aus Holzhäcksel oder eine Beetbegrenzung aus Natursteinen bieten wichtige Lebensräume für so manches Getier. Dies könnt ihr zum Beispiel in dieser Übersicht (Lebensräume) etwas konkreter erleben.
Wenn ihr jetzt noch tiefer in die Thematik einsteigen wollt, findet ihr beim Naturgarten e. V. eine gute Übersicht zu den Grundlagen von Naturgärten. Als Verein und Interessensgemeinschaft haben sich hier wunderbare Leute viel mit dem Thema befasst und in viel Kleinarbeit definiert, was Naturgärten genau sind, wie sie sich zusammensetzen und wie man diese selber gestalten kann. Auch das Magazin kann ich für besonders Interessierte sehr empfehlen.
Was mir zudem noch wichtig ist: Es gibt viele Regeln und Gestaltungsvorgaben für verschiedene Gartentypen. Am Ende zählt für mich aber nur, dass ein Garten ein Lebensraum von euch sowie vieler weiterer Lebewesen ist und als solcher gut funktionieren sollte. Lasst euch also nicht von zu strickten Vorgaben abschrecken und taucht ein in die schönen Möglichkeiten.
Wo fange ich an?
Wie ihr merkt, ist das Thema ‚Gärten mit der Natur‘ recht komplex. Denn wie so oft im Leben gilt auch hier: Man kann sich in kleinen Dingen verlieren. Damit euch das nicht passiert, habe ich hier meine Tipps für den Start auf dem Weg zum eigenen Garten mit der Natur zusammengefasst.
1. Einlesen und hören
Für den leichten Einstieg in dieses wunderbare Thema gibt es von diversen Organisationen bereits gute Zusammenfassungen. Der NABU hat die ersten Grundlagen für mehr Natur im Garten recht schön in diesem Beitrag zusammengefasst: NABU – Ökogärten
Zudem findet ihr bei ihnen auch ein paar Nisthilfen und ähnliches Material für die ersten neuen Lebensräume im Garten oder auf dem Balkon. Ich empfehle euch diese Inhalte, weil ich die Arbeit vom NABU im Natur- und Artenschutz gut und absolut wichtig finde. Natürlich gibt es auch diverse andere Optionen mit ähnlichen Anliegen.
Wer es eher kurz und knackig präsentiert haben möchte und von einem Menschen, der wirklich für das Thema ökologische Vielfalt im Garten brennt, dem kann ich die Inhalte von Robinga empfehlen. Auf Instagram (Robinga) oder auch Youtube findet ihr eine lose Reihe an Beiträgen zu Pflanzen und Insekten.
2. Klein anfangen
Den Spruch „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, kennen wir alle. Aus meiner Sicht ist er aber gerade im Garten eine wichtige Erinnerung daran, dass wir nicht von heute auf morgen ein perfektes Ergebnis erreichen können. Zum einen, weil die Natur immer Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Zum anderen auch deshalb, weil jedes Jahr anders ist, jeder Garten seine Besonderheiten hat und wir nie alles mit einbeziehen können. Damit uns das in der Gartengestaltung nicht frustriert, empfehle ich, in kleinen Projekte anzufangen.
Baut euch ein Wildbienenhotel, stellt Wasserschalen für Vögel und Insekten auf, pflanzt in einer Ecke des Garten mal eine Staude wie den Beinwell. Schon habt ihr die ersten Elemente in eurem Garten ergänzt, die der Natur dienen und euch schnelle Erfolge ermöglichen.
Hat alles geklappt, könnt ihr anfangen, aus dem Beinwell Jauchen anzusetzen und eure Pflanzen damit düngen. Oder ihr schaut euch an, wohin die Binen, die nun in eurem Hotel hausen, sich zur Nahrungssuche hinbegeben. Die besuchten Pflanzen verbreitet ihr dann in eurem Garten. So kommt Schritt für Schritt mehr leben in euren Garten und ihr merkt, wie viel Freude es macht, diesen mit der Natur zu teilen.
3. Konkrete Planung aufstellen
Habt ihr die ersten Erfolge erlebt und euren Garten für die Natur geöffnet, ist es eine gute Idee, sich mit Stift und Zettel an einen Gartenplan zu setzen. Denn mit der Zeit kann es ganz schnell unübersichtlich werden. Malt euch eine grobe Skizze von allem, was ihr bereits im Garten etabliert habt und nehmt euch dann etwas Zeit, um jeden Aspekt zu beobachten. So könnt ihr leicht feststellen, wo sich z. B. wenig Leben abspielt und es somit eine „Lücke“ in eurem Garten gibt, die neu gestaltet werden könnte. Schaut euch dazu auch Tipps zur Gestaltung an oder sprecht mit anderen Gärtner:innen.
Es kann auch hilfreich sein, sich mit erfahrenen Planer:innen auszutauschen. Denn ein zweites Paar Augen sieht noch mal mehr. Außerdem sind manche Dinge im Garten schlicht Erfahrungswerte, die sich schlecht in Büchern oder Videos festhalten lassen.
Wenn ihr gemeinsam auf eure Ideen schauen möchtet, könnt ihr mir über den Button unten direkt eine Mail schicken.
Zuletzt ist das Wichtigste aber immer anzufangen. Denn jede kleine Erweiterung eures Gartens ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Natur und mehr Lebensräumen in unserem Land. Da macht das Gärtnern gleich doppelt spaß!